Donnerstag, 27. Februar 2014
Stromberg: Der Film
"Firmenfeiern sind wie das letzte Abendmahl. Immer zu wenig Weiber, das Essen ist schlecht und am Ende gibt's Ärger". Eine weise Vorahnung - und trotzdem macht sich Stromberg (Christoph Maria Herbst) mit seinen Mitarbeiten aus der Schadensregulierung auf den Weg in ein Landhotel, in das die CAPITOL Versicherung die gesamte Belegschaft zur 50-Jahre-Jubiläumsfeier geladen hat. Mit dabei sind natürlich auch Berthold "Ernie" Heisterkamp (Bjarne I. Mädel), das langjährige Mobbingopfer der Abteilung, Lieblingskollegin Jennifer Schirrmann (Milena Dreißig) und das verheiratete Kollegenpaar Ulf und Tanja Steinke (Oliver K. Wnuk, Diana Staehly) samt Pflegesohn Marvin. Es könnte so ein schöner Abend werden - hätte Stromberg nicht erfahren, dass die Schließung seiner Filiale unmittelbar bevor steht. Rettung verspricht nur ein Wechsel in die Zentrale - und genau den will er auf der Feier anbahnen, wo alle Entscheidungsträger der CAPITOL versammelt sind. Doch ausgerechnet Bernie hat denselben Plan - und liefert sich mit Stromberg ein Duell, in dem sich beide dem Vorstand von ihrer allerbesten Seite präsentieren. Während Ernie den Vorzeigeangestellten mimt, gibt sich Stromberg als fürsorglicher Vater der Abteilung, den von seinen Mitarbeitern geschätzt und geachtet wird. Dass genau das nicht der Fall ist, wird schnell klar - doch "Büro ist Krieg und den gewinnt man nicht bei der Heilsarmee". Und Stromberg wäre nicht Stromberg, wenn er nicht trotzdem auf seine unvergleichliche Art punkten könnte. So scheint das Ziel ganz nah - und doch so fern. Denn irgendwas ist faul im Staate CAPITOL, und Stromberg muss sich entscheiden: Soll er sich durchmogeln wie sonst auch, oder soll er diesmal Farbe bekennen und alles auf eine Karte setzen?



"Mit so einer Musik vertreibt man eigentlich die Junkies vom Hauptbahnhof."

Das Volk hat mehr Stromberg gewollt, das Volk hat mehr Stromberg bezahlt (der Film wurde teilweise durch "Crowdfunding", also durch Kleinst-Teilhaber finanziert), und das Volk kriegt jetzt und hiermit die vollste Stromberg-Ladung auf der grossen Kino-Leinwand. Und dabei übertrifft sich der selbstverliebte Abteilungsleiter tatsächlich selbst mit noch fieseren Peinlichkeiten, noch grenzdebileren Einlagen und noch gnadenloserer Versicherungs-Satire mit Hang zur Doku-Soap. An dem Grundkonzept hat man dabei nichts geändert, nur um einige Nuancen erweitert, um der Anforderung einer Kino-Adaption gerecht zu werden. Dafür sind auch alle Protagonisten der TV-Serie mit dabei: der Ernie (immer noch grossartiger Sidekick: Bjarne Mädel aus "Tatortreiniger"), der Ulf und seine Tanja (jetzt als Adoptiveltern), die Jennifer (als Strombergs "Love Interest"), der Lars Lehnhoff und der Azubi Jonas (der allerdings ziemlich schnell auf der Strecke bleibt). Selbst die in der Serie verstorbene Erika Burstedt und der versetzte Timo Becker haben einen (seltsamen) Mini-Auftritt. Inhaltlich tritt die Geschichte damit zwar über weite Strecken auf der Stelle, aber die altbekannten Konstellationen sorgen für reichlich gnadenlose Comedy, die auf den Punkt gespielt und inszeniert ist. Man merkt den Beteiligten an, dass sie wahnsinnig Spass an ihren Rollen haben und das pointierte Spielen beherrschen.



Daraus resultiert allerdings auch der einzige kleine Wehmutstropfen dieser Verfilmung. Das Drehbuch konzentriert sich derart konsequent auf seine Figuren und die Punchline, dass die eigentliche Geschichte des öfteren ausgebremst wird. Dazu spielen sich alle Darsteller ihre Pointen gnadenlos zu, setzen noch einen drauf und ziehen noch eine Grimasse, weil sie es einfach können. Das zieht die Handlung allerdings auf überheftige 120 Minuten, was für diese Art von Film normalerweise viel zu lang ist, und was man hier im Mittelteil auch merkt. Wirkliche Langeweile kommt jedoch nie auf, weil die Gag-Dichte erschreckend hoch ist und die Schauspieler die Versicherungs-Satire in jeder Szene gnadenlos abfeiern. Offiziell ist damit dann auch das Kapitel Stromberg beendet, wobei bei entsprechendem Erfolg allerdings eine Fortsetzung wohl kaum auszuschliessen ist.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 4,5)

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Mittwoch, 26. Februar 2014
The Grand Budapest Hotel - Trailer

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Dienstag, 25. Februar 2014
DVD Reloaded: The Football Factory (2004)
Für Tommy Johnson (Danny Dyer) besteht eine typische Woche im Wesentlichen darin, sich fünf Tage lang auf Samstag zu freuen. Denn dann kann er sich wieder mit anderen Chelsea-Hooligans voll laufen lassen, mit Koks aufputschen und verfeindeten Gangs das Hirn aus ihren Schädeln prügeln. Den Sonntag brauchen er und seine Kumpels dann zur Erholung. Ihr Leben pendelt zwischen Bürgerlichkeit und einer Loyalität zur Clique, die bis in den Tod geht ...



"Ein Hoch auf Danny Dyer ("Severance - Ein blutiger Betriebsausflug"), der die coole Sau gibt wie in seinen meisten Filmen! Abgesehen von seiner Leistung dokumentiert der Film eine brutale Gewaltszene, ohne eine Distanzierung aufzubauen. Das lässt die aggressiven Dialoge und Prügelszenen abschreckend wirken, anstatt einen Bezug zum friedsamen Zuschauer herzustellen oder ihn auch nur irgendwo zu berühren. Hinzu kommt, dass man die verschiedenen Motive schon in Filmen wie "Hooligans", "Trainspotting", "Footsoldier" aber auch "American History X" gesehen hat, allesamt Filme, die mich mehr überzeugt haben. Insofern ist der hier einfach nur laut, aggessiv - und überflüssig." (Kommentar 10/2008) - Bewertung: 3/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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Sonntag, 23. Februar 2014
DJ C.R.I.Z. MIX 325

DJ C.R.I.Z. MIX 325 by Djcrizmix on Mixcloud

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Neu auf DVD:
Lang Lebe Charlie Countryman
Dem Versprechen seiner sterbenden Mutter gegenüber folgend, macht sich der junge Charlie Countryman (Shia LaBeouf) auf ins rumänische Bukarest, nicht ahnend, dass ihm der Tod bereits ins Flugzeug gefolgt ist. Erst stirbt sein Sitznachbar, dann soll er dessen Tochter Gabi Ibanescu (Evan Rachel Wood) eine Nachricht überbringen und schließlich stellt sich ihr Ex Nigel (Mads Mikkelsen) als psychopathischer Killer heraus. Er muss einen brutalen Fiebertraum aus Sex, Drogen und Gewalt überstehen, um schließlich dem Tod selbst ins Auge zu sehen.



Mit gutem Willen könnte man diesem Streifen immerhin einem Hauch von "True Romance" unterstellen, wenn der schräge Typ dem Gangsterbosses die Freundin entreisst. Allerdings ist die Variante von Regie-Debütant Fredrik Bond eine wirre Ansammlung von auf cool getrimmten Szenen, die wie auf LSD heruntergespult wirken. Immerhin entstehen dabei in der ersten Hälfte von dem Film durchaus ein paar beeindruckende Einzelmomente, aber insgesamt schwankt der Stoff zu sehr zwischen Mystery, Drama und Kult, ohne dass er eine klare Linie findet. Und Shia LaBeouf ("Transformers"), der sich inzwischem auch von jedem Fame distanziert, ist schon lange keine coole Sau wie sie Christian Slater aus "True Romance" wohl immer sein wird. Seltsames Crime-Drama!
Bewertung: 5/10


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Samstag, 22. Februar 2014
Edge of Tomorrow - Trailer

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Neu auf DVD:
The Philosophers - Wer überlebt?
Am Horizont steigen die Wolken von Atombombenexplosionen empor, die nukleare Apokalypse ist da. 20 junge Erwachsene, Schüler der Abschlussklasse Philosophie an einer internationalen Schule in Jakarta, stehen vor dem Eingang eines Bunkers. Ein Jahr lang können sie dort überleben, um später die Menschheit neu aufzubauen. Doch der Bunker bietet nur Raum für 10 Bewohner. Wer soll leben, wer wird sterben? Ihr Lehrer Mr. Zimit (James D'Arcy) hat ihnen Berufe und Eigenschaften willkürlich zugeteilt. Sie bilden die Basis für rationale Entscheidungen. Das Ganze ist nämlich ein Gedankenexperiment, mit dem Mr. Zimit ein letztes Mal das Urteilsvermögen seiner Schüler herausfordert. Doch schnell bröckelt das rationale Gebäude und das Experiment bekommt eine gefährliche Eigendynamik ...



Die DVD ist die absolute Überraschung bei den aktuellen Neuerscheinungen. Der Film erzählt die dramatische Geschichte um einen theoretischen Weltuntergang und das Aussortieren der verbleibenden Menschen nach logischen Argumenten. So verwerflich wie das Experiment auch ist, so nüchtern behandeln die Endstufler die eigene Selektion - und so radikal wird es kurzerhand in Szene gesetzt. Dabei verschwimmen die Realität und Vorstellung zu einer temporeichen Nervenprobe. Interessanterweise scheitern sie in ihrer rationalen Vorgehensweise mehrfach, und erst als sie die auserwählte Gruppe emotional und scheinbar gegen jegliche Logik zusammenstellen, kommen sie dem Überleben überraschend näher. Das Ganze ist rasant inszeniert und dabei reich an Schock- und Gänsehaut-Momente, dass man fast in Richtung volle Punktzahl tendieren könnte. Allerdings twistet sich der Plot zum Ende in ein Liebesdrama und macht sich einiges selbst kaputt, zumal der Verlauf dann auch dramatisch im Tempo ausgebremst wird. Trotzdem ist "The Philosophers" ein Film, der mich über weite Strecken absolut gepackt hat.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 6)


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