Samstag, 26. Dezember 2015
DJ C.R.I.Z. MIX 373

DJ C.R.I.Z. MIX 373 by Djcrizmix on Mixcloud

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Neu auf DVD:
Freistatt
Sommer 1968. Der Wind der Veränderung ist in den norddeutschen Kleinstädten allerhöchstens als Brise zu spüren. Mit selbstverständlicher Aufmüpfigkeit begegnet der 14-jährige Wolfgang Rosenkötter (Louis Hofmann) seinem Alltag, seiner Mutter und vor allem seinem Stiefvater. Als er von seiner Familie in die abgelegene kirchliche Fürsorgenanstalt 'Freistatt' abgeschoben wird, findet er sich in einer Welt wieder, der er nur mit noch unbändigerem Freiheitsdrang begegnen kann. Verschlossene Türen, vergitterte Fenster, militärischer Drill während der als Erziehung verbrämten täglichen Arbeitseinsätze in den Mooren der Umgebung. Doch für Wolfgang ist eins klar: Seine Sehnsucht nach Freiheit wird er so schnell nicht im Moor begraben ...



Was für ein Film! Zwar gilt auch hier, dass eine ähnliche Geschichte schon häufiger erzählt wurde in Filmen wie "King of Devils Island", "Evil" und nicht zuletzt auch im Klassiker "Sleepers". Aber die Gewalt, mit der sie erzählt wird, trifft den Zuschauer wie ein permanenter Faustschlag. Zumal es für die Hauptfigur kein Entrinnen gibt, denn selbst die scheinbare Befreiung führt direkt zurück in die heimische Hölle. Das der Junge nicht aufgibt, macht ihn am Ende zu dem gebrochenen Helden, dessen Schicksal letztlich nicht eindeutig geklärt wird. Auch zum Schluss arbeitet Regisseur Marc Brummund ("Nord bei Nordwest: Käpt'n Hook") mit doppeldeutiger Symbolik, die sich mit fliegenden Vögeln oder einem Pferd im Hintergrund immer wieder finden lässt. Das alles sorgt für eine bedrückende Atmosphäre, die sich durch den ganzen Film zieht und immer schlimmer wird. Neben der hervorragende Leistung des Cast mit Stephan Grossmann ("Er ist wieder da"), Max Riemelt ("Heiter bis wolkig") und Alexander Held ("Der Untergang") ist es vor allem die unglaubliche Wucht im Spiel des jungen Louis Hofmann ("Das Zeugenhaus") als rebellischer Wolfgang, der den Film durch seine eigene Hölle trägt und zu dem grandiosen Jugenddrama macht, das zu den aussergewöhnlichsten deutschen Filmen von 2015 zählt. Chapeau!
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 5)


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