Sonntag, 4. Oktober 2015
Neu auf DVD:
The Walking Deceased
Beim Basketballspielen mit seinem Sohn Chris (Mason Dakota Galyon) bekommt Sheriff Lincoln (Dave Sheridan) einen Ball an den Kopf und fällt in ein tiefes Koma. Als er wieder erwacht, ist er alleine in einem blutverschmierten Krankenhaus – in seiner geistigen Abwesenheit ist die Zombieapokalypse über die Menschheit hereingebrochen. In einem Einkaufszentrum verschanzen sich die Überlebenden der Stadt. Lincoln schließt sich ihnen mit seinem Sohn, der inzwischen einen Zombie-Stripclub eröffnet hat, an. Auch ein ungefährlicher und überraschend kluger Zombie hilft ihnen, sich gegen seine hirnlosen Artgenossen zu verteidigen.



Das Vorbild dieser Persiflage ist klar, das überaus erfolgreichen TV-Universum von "The Walking Dead" wird bis ins kleinste Detail kopiert und veräppelt. Der Vorteil im Vergleich zu den üblichen Gurken-Spoofs ist, dass der Streifen sich immer noch an einer groben (geklauten) Handlung entlang hangelt und dabei den ein oder anderen Flachwitz auch liegenlässt. Da ist der Unterhaltungswert überraschend hoch. Einige Handlungsstränge funktionieren ziemlich gut, sei es das eher grenzdebile Liebespaar oder der intelligente Jung-Zombie aus "Warm Bodies". Was andererseits überhaupt nicht klargeht, ist die völlig alberne Charakterisierung des Sheriffs - und damit der eigentlichen Hauptfigur. Der proll-doofe Typ reisst den Horror-Plot ins Lächerliche, ohne dabei annähernd witzig zu sein. Bei anderen Genre-Beiträgen gibt es allerdings nur solche Knallchargen, was diesen Zombie-Verschnitt dann doch eher angenehm macht. Für einen kurzweiligen Spass reicht das allemal!
Bewertung: 6,5/10


... link


Dienstag, 29. September 2015
Neu auf DVD:
Stielke, Heinz, fünfzehn (1986)
Der Berliner Heinz Stielke ist ein strammer Hitlerjunge und gerade zum Rottenführer ernannt worden. Da stellt sich heraus, dass sein im Krieg als Held gefallener Vater Jude war. Von einem Tag auf den anderen muss Heinz unter der Häme und Gewalt seiner Mitschüler fliehen. Auf der Flucht nach Hause kann er nur knapp einem Bombenangriff entgehen. Zu Hause angekommen steht Heinz vor dem Nichts. Die Mutter ist tot, der 15-Jährige vollkommen auf sich gestellt. Die Polizei schickt Heinz in ein Waisenhaus, doch auf dem Weg dorthin greift ihn die Waffen-SS auf und schickt ihn in ein Arbeitserziehungslager, in dem die jungen Menschen für das letzte Kriegsaufgebot ausgebildet werden.



Auch wenn der Film jetzt erst auf DVD erschienen ist, hat der Film doch schon einige Jahre auf dem Buckel. Er stammt noch aus der DEFA-Zeit der späten DDR. Dafür ist die Inszenierung eigentlich grundsätzlich in Ordnung - sieht man einmal von ihrer völlig naiven Herangehensweise ab. Dafür dass der Film in den selbstzerstörerischen letzten Jahren des Hitler Regimes spielt, wirkt diese Erzählung wie harmlose Räuber und Gendarm Spielereien unter Jugendlichen. Diese bagatellisierende Wirkung wird dem dramatischen Thema natürlich kaum gerecht. Insofern stellen sich aber auch die Vergleiche mit den neuzeitlichen Produktionen wie "Unsere Mütter, unsere Väter" gar nicht. Als altbackenes Zeitdokument ist der Streifen aber durchaus interessant. Und für die 80er ist er auch mehr als solide gemacht - trotz inhaltlicher Bedenken.
Bewertung: 7/10


... link


Freitag, 25. September 2015
Scenic Route - Kein Weg zurück
Ein Roadtrip soll die Freundschaft von Mitchell (Josh Duhamel) und Carter (Dan Fogler) retten. Doch als ihr Pick-up mitten in der kalifornischen Wüste liegen bleibt, sind die beiden ohne Verpflegung und Kontakt zur Außenwelt sich selbst überlassen. Getrieben von unerträglicher Hitze und mit zunehmender Verzweiflung, beginnen die ehemals besten Freunde über das Leben des jeweils anderen mit äußerster Härte zu richten. Doch schon bald wird aus einer verbalen Auseinandersetzung ein blutiger Kampf auf Leben und Tod ...



Das ist natürlich nicht der erste Film über Leute, die in der Wüste verloren gehen. Und es ist bei weitem nicht der schlechteste. Mit zahlreichen Twists und Wendungen sorgt dieser kleine Independent-Film für einige Überraschungen, die mal makaber-humorvoll und mal bitterböse daherkommen. Damit sorgen die kammerspielartige Story und ihre hemmungslos aufspielenden Darsteller für durchgehende Spannung. Dass der Film sich am Ende etwas überhebt, indem er sich selbst eine zu grosse Bedeutung auferlegt, ist egal. Insgesamt ist "Scenic Route" schon ein Geheimtipp für DVD-Freunde ausserhalb des üblichen Mainstreams. Und besser als das mehr als grausame "Gerry" mit Matt Damon und Casey Affleck ist das allemal.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 6)


... link


Donnerstag, 24. September 2015
Neu auf DVD:
Der Flug der Störche
Student Jonathan (Harry Treadaway) und Ornithologe Max Bohm wollen klären, warum viele Störche nicht aus den Winterquartieren in Afrika zurückkehren. Dann liegt Bohm tot in einem Storchennest - Herzinfarkt! Kommissar Dumaz (Clemens Schick) glaubt, es gehe nicht nur um Flugrouten. Er ermutigt Jonathan, die Spurensuche fortzusetzen, die nach Bulgarien, Israel und in den Kongo führt …



Die Story klingt auf jeden Fall nach einem aufregenden Thriller, oder ist es das bizarre Cover das lockt? Das Ergebnis ist zumindest eine seltsam zähe Brühe aus Gewalt, wirrem Drogenrausch und Tristesse, die allenfalls von einigen bizarren Einzelmomenten lebt, ohne dass sich ein schlüssiger Sinn ergibt. Vielleicht sollte man dazu wissen, dass es sich bei der Literaturverfilmung um einen Fernseh-Zweiteiler handelt, der hier gnadenlos auf 120 Minuten gestutzt wurde. Wirklich Klarheit in das Chaos hätte vermutlich aber auch die zweigeteilte Langfassung nicht gebracht. Grausamer Psycho-Murks!
Bewertung: 1/10


... link


Sonntag, 20. September 2015
Neu auf DVD:
Traumfrauen
Leni Reimanns (Hannah Herzsprung) wohl geordnete Lebensplanung fällt der modernen Technik zum Opfer, als sie per Skype-Kamera erfährt, dass sich eine nackte Angestellte im schicken Apartment ihres Lebensgefährten befindet. Deprimiert und heimatlos kommt sie in der WG ihrer Juristen-Schwester Hannah (Karoline Herfurth) und ihrer Mitbewohnerin Vivienne (Palina Rojinski) unter. Vivienne erklärt ihr, wie viel Sex sie haben muss, um ihrem Liebeskummer zu entrinnen und sich eine erfolgreiche Männer-Infrastruktur aufzubauen. Auch ihre Mutter Margaux (Iris Berben) ist etwas orientierungslos, nachdem sie nach 30-jähriger Ehe für eine ehrgeizige Physiotherapeutin verlassen wurde. Jetzt ist sie allein und muss im Auto ihrer Nachbarn immer hinten zwischen den Enkelkindern sitzen. Schaffen es unsere 'Traumfrauen', den Kampf aufzunehmen, vom vorgezeichneten Weg abzuweichen und schließlich - vielleicht mit Joseph (Elyas M'Barek) - ihr Glück zu finden?



Das Gute an dem Film ist erst einmal, dass er einige charmante RomCom-Momente einfangen kann. Schauspielerisch lässt die Produktion natürlich mit der prominenten Besetzung auch nichts anbrennen. Allerdings erweist sich das Drehbuch insgesamt als zu unausgewogen. Vor allem fällt es auf, dass der Plot, obwohl der Blickwinkel eigentlich auf den Frauen liegt, der Rolle von Elyas M'Barek ("Fack ju Göhte") viel zu grossen Platz einräumt. Dass ist sicher seinen aktuellen Megaerfolgen geschuldet, und auch wenn er seine Rolle wie üblich auszufüllen weiss, bringt eben das den Film in sein Ungleichgewicht. Und zwar umso auffälliger, wenn die einzelnen Episoden in klischeehaften Belanglosigkeiten verharren. Die zweite Rolle, die dabei markant aus dem Rahmen fällt, ist die Nebenfigur von Frederick Lau ("Victoria"), also noch ein Kerl zwischen den Traumfrauen. Kann man an seichten DVD-Nachmittagen mal so mit durchschieben. Mehr aber auch nicht!
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 4,5)


... link