Montag, 20. Oktober 2014
21 and Over (2013)
Jeff Chang (Justin Chon), ein ambitionierter aber etwas zurückhaltender Medizinstudent, steht kurz vor der wichtigsten Prüfung seiner Uni-Laufbahn, als seine ehemals besten Freunde aus High-School-Zeiten, Miller (Miles Teller) und Casey (Skylar Astin), vor der Tür stehen. Es ist Jeffs 21. Geburtstag, den er eigentlich ganz ruhig auf der heimischen Couch verbringen wollte. Aber so leicht lassen sich Miles und Casey nicht abschütteln und überreden Jeff, auf wenigstens ein Bier auf dem Campus mitzukommen. Und was soll schon passieren? Es ist ja schließlich nur ein Drink!



Irgendwo sind Trash-Filme zwischen "Hangover" und "American Pie" grundsätzlich ziemlich schmerzbefreit. In diesem Fall geht das Prinzip insofern tatsächlich auf, da die Protagonisten um Skylar Astin ("Pitch Perfect") recht sympatisch und der Plot durchaus noch zu unterhalten weiss. Das bedeutet immer noch deutlich mehr Flach-Humor als Tiefsinn, vor allem wenn alle Beteiligten - ausser dem Taiwanesen - nach unzähligen Trinkspielen noch munter auf den Beinen sind. Dennoch sorgt der Film für spassige Momente, ohne dass man zu sehr peinlich berührt ist. Ist halt einmal mehr Teenie-Nonsens für Zwischendurch.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 5)


... link


Sonntag, 19. Oktober 2014
Tightrope - Der Wolf hetzt die Meute (1984)
Ein Serienkiller versetzt New Orleans in Angst und Schrecken. Mehrere Prostituierte sind dem Täter bereits zum Opfer gefallen. Im Verlauf der Ermittlungen gerät Police-Captain Wes Block (Clint Eastwood) in einen persönlichen Konflikt, denn es stellt sich heraus, dass er selbst zum Kundenstamm sämtlicher Opfer gehörte. Alles deutet darauf hin, dass der Mörder einen perfiden Rachefeldzug gegen ihn führt: Der Jäger wird zum Gejagten. Für Block beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn es ist klar, dass der psychopathische Killer früher oder später auch ihn und seine zwei kleinen Töchter ins Visier nehmen wird.



Wer von diesem Psycho-Thriller einen weiteren "Dirty Harry" erwartet, der wird bitter enttäuscht sein. Vielmehr bewegt sich Hollywood-Ikone Clint Eastwood ("Für eine Handvoll Dollar") mit diesem Film weit weg von seinem Image als aufrechter Staatsbürger. Er gibt den gebrochenen Polizisten, der sich die Nächte in Bordellen um die Ohren schlägt. Der permanente Hauch von Rotlicht gibt der Geschichte um den einsamen Helden seine Brisanz. Aber selbst wenn man bedenkt, dass der Neo Noir Film vor 30 Jahren entstanden ist und damit einen ganz anderes Tempo inne hat, muss man ihm doch seinen allzu gemächlichen Erzählstil vorwerfen. Gerade die erste Hälfte zieht sich durch einen spannungsarmen Aufbau. Natürlich wertet allein das Spiel Eastwoods den Film unheimlich auf, aber ihn deshalb als Klassiker zu bezeichnen ist doch übertriebene Schönfärberei. Tatsächlich bietet der Streifen eher konventionelle Durchschnittskost im Thriller-Genre.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


... link


Samstag, 18. Oktober 2014
DJ C.R.I.Z. MIX 344

DJ C.R.I.Z. MIX 344 by Djcrizmix on Mixcloud

... link


Freitag, 17. Oktober 2014
Silent Youth (2013)
Marlo (Martin Bruchmann) ist zu Besuch in Berlin. Etwas verloren streift er durch die große Stadt. An einer Straßenkreuzung läuft ihm Kirill (Josef Mattes) über den Weg, den er wenig später an der Warschauer Brücke wiedertrifft. Zwischen den beiden entsteht sofort eine große Intimität, aber keiner von ihnen traut sich, den ersten Schritt zu machen. Sie treffen sich wieder, laufen durch die Stadt, reden aneinander vorbei und schaffen es schließlich in Kirills Studentenwohnheim, ihre Schutzpanzer voreinander abzulegen.



Irgendwo halte ich gar nicht viel von nichtssagenden Spartenfilmchen, die unter dem Deckmantel des Low Budgets völlig auf Inhalte verzichten und sich rein auf stylische Momentaufnahmen konzentrieren. Vor allem wenn der derart banal in Szene gesetzt wird wie in diesem Fall. Immerhin erzählt der Film seine Story im Berlin des Jahres 2013. Und da soll es ein derartig naives Herumeiern von fast erwachsenen Jungs im FSK12 Bereich geben? Zumal die ausgedehnte Leere auch keine Möglichkeit bietet, die Figuren dem Zuschauer nahezubringen. Geld hin oder her, da sollte bei jeder ambitionierten Produktion mehr drin sein. Nullnummer!
Bewertung: 1,5/10


... link


Neu auf DVD:
Snowpiercer
Die Erde in naher Zukunft: Ewiges Eis und Schnee bedecken den einst so grünen Planeten. Kein Leben rührt sich. Nur ein Zug, der einsam durch die verlassene Schneelandschaft fährt, bietet den überlebenden Menschen noch Schutz vor der tödlichen Kälte. Hier haben sie ihre letzte Zuflucht gefunden. Doch die Masse der verbliebenen Menschheit fristet im hinteren Teil des Zuges ein Leben in ewiger Dunkelheit, während vorne die wenigen reichen Passagiere im Luxus schwelgen. Aber die Zeichen stehen auf Veränderung. Eine Revolution steht kurz bevor ...



Die Zukunft der Welt liegt in Waggons, wenn man diesem Film glauben will. Weil der Rest der Erde eine einzige unbewohnbare Eisschicht ist. So bizarr die Grundidee ist, so absurd entpuppt sich auch der Plot um einen in Armut gehaltenen hinteren Teil und einen offensichtlich paradisische Zugspitze. Der Weg dahin führt allerdings über eine Reihe skurrile Abteilungen und Figuren. Zwischenzeitig hat das Geschehen dabei etwas von "Cube", weil einiges der Spannung aus der Unwissenheit entsteht, was hinter der nächsten Tür zum Vorschein kommen könnte. Allerdings stellt sich schon irgendwann die Frage, warum im Mittelteil Durchgeknallten Raves feiern, während die Vorderschicht Angst hat vor einer Revolution am Zugende. Hier steht kurzzeitig doch der künstliche Effekt über dem Sinn der Geschichte. Über weite Strecken liefert Regisseur und Autor Joon-ho Bong ("The Host") jedoch eine wirklich überzeugende Inszenierung, die den Zuschauer gnadenlos in seine packende Zukunftsvision zieht. Die schauspielerischen Leistungen von Chris Evans ("Marvel's The Avengers"), Ed Harris ("Die Truman Show"), John Hurt ("Alien"), Tilda Swinton ("Michael Clayton") usw. sind in ihrer künstlerischen Überzeichnung durchwegs herausragend (das mit Jamie Bell aus "Jumper" nehme ich allerdings sehr übel), die auf den engsten Raum reduzieren Effekte passen und die düster-futuristische Handlung steuert bei all den bizarren Ausfällen gradlinig auf das gnadenlose Finale zu. Herausragendes Genre-Kino, das an der Kinokasse allerdings ziemlich untergegangen ist.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7)


... link


Donnerstag, 16. Oktober 2014
Gone Girl - Das perfekte Opfer
Ein warmer Sommermorgen in Missouri: Nick (Ben Affleck) und Amy (Rosamund Pike) wollten heute eigentlich ihren fünften Hochzeitstag feiern, doch Amy ist plötzlich verschwunden. Als sie nicht wieder auftaucht, gerät Nick ins Visier der Polizei. Er ist verwirrt, denn nachts suchen ihn schreckliche Träume heim, in denen er seine Ehefrau tötet. Der Verlassene besteht jedoch auf seine Unschuld, verstrickt sich aber immer mehr in ein Netz aus Lügen und Verrat. Nach und nach tauchen Indizien auf, die darauf hindeuten, dass Amy Angst vor ihrem Mann hatte. Doch auch Amys Weste ist nicht so rein wie angenommen. Durch den Fund ihres Tagebuchs kommen dunkle Dinge ans Licht, die niemand jemals von der vermeintlich perfekten Frau erwartet hätte. Ob Amy überhaupt noch am Leben ist, bleibt weiterhin unklar …
www.filmstarts.de



Wenn David Fincher ("Fight Club", "Verblendung") auf dem Regiestuhl Platz nimmt, erwartet man inzwischen nicht weniger als ein kleines Meisterwerk. Und genau das erfüllt der Regisseur erneut auf perfide Art und Weise. Immerhin gelingt es ihm, dem Zuschauer lange im Glauben zu lassen, dass die Story eigentlich ganz einfach und offensichtlich ist, nur um dann immer heftigere Wendungen zu nehmen und schliesslich komplett in den Irrsinn zu treiben. Dabei ist es schon bald weniger interessant, was mit der Figur des verdächtigten Ehemanns passiert, als das was um seine verschwundene Frau geschieht. Die sich im Mittelteil ziemlich auf der Stelle bewegende Haupthandlung lässt die Figur von Ben Affleck ("Argo") zwischenzeitig etwas blass aussehen, gibt aber gleichzeitig Rosamund Pike ("Jack Reacher") die Möglichkeit richtig gross aufzuspielen. Zuviel sollte man von der Film-Handlung allerdings im Vorhinein nicht verraten, da sonst einiges von Spannung in dem twistreichen Plot verloren gehen könnte.

Handwerklich ist die Produktion selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben, schafft es Fincher doch wieder einmal, der äussert komplexen Geschichte durchgehende Tiefe zu verleihen und den Zuschauer an die Geschehnisse zu fesseln. Mit der Einschränkung allerdings, dass die Rolle des ehemaligen Liebhabers in der Darstellung von Neil Patrick Harris ("How I met your mother") tatsächlich ziemlich unausgereift wirkt, weil sie eine Bösartigkeit mehr als nur andeutet, die allerdings in der Handlung letztendlich nicht zum Tragen kommt. In Abstrichen gilt das übrigens auch für Ehemann Affleck, der zwischendrin viel zu sehr als potentieller Sympathieträger in Erscheinung tritt, was seiner zwielichtigen Rolle auch nicht ganz gerecht wird.



Allerdings ist es ganz offensichtlich, dass die Figuren auch nur so weit sympatisch wirken, wie es die Medien zulassen. Und die nehmen in dieser Abhandlung eine ganz eigene Rolle ein - als sensationslüstern und manipulative Jäger, die ihre Berichterstattung ganz der Stimmung anpassen und dann zur Meinungsmache aufblasen. Den Protagonisten ist diese suggestive Inszenierung aber vollends bewusst und sie nutzen sie bis zur letzten Einstellung zum eigenen Vorteil. Begeisterung für den Fernsehjournalismus sieht bei solch einer Darstellungen sicher auch anders aus.

"Gone Girl" funktioniert auf überraschend vielen Ebenen hervorragend, nicht nur als Suspense-Thriller, sondern eben auch als Drama einer zerrütteten Ehe mit machtbesessen Menschen, und als erschütternde Satire auf unsere sensationsheischende Gesellschaft. Sieht man von den vernachlässigenswerten Unebenheiten ab, reicht das eben zu einem der aufregensten Streifen des Filmjahres. Absolut sehenswert!
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 9)

... link