Sonntag, 19. Juli 2015
Neu auf DVD:
Nebraska
Der Weg ist hier definitiv nicht das Ziel, denn am Ende wartet ein Lottogewinn in Millionenhöhe. Das denkt zumindest der grantige Woody Grant (Bruce Dern), der sich getäuscht durch einen betrügerischen Werbeprospekts, das vermeintlich große Geld persönlich in Lincoln, Nebraska, abholen möchte. Doch die 900 Meilen Strecke von seinem Wohnort zum Ziel seiner Träume kann der Eigenbrötler allein nicht mehr bewältigen. Von seiner garstigen Gattin Kate (June Squibb) und seinem verbitterten Sohn Ross (Bob Odenkirk) ist keine Hilfe zu erwarten. Sie tragen ihm immer noch seine unrühmliche Säufer-Vergangenheit nach und würden ihn am liebsten in ein Heim stecken. Schließlich erklärt sich sein gutmütiger Sohn David (Will Forte) dazu bereit, die Fahrt mit seinem Vater anzutreten, auch wenn die beiden schon lange nicht mehr viel miteinander zu tun haben. Bei einem ungeplanten Zwischenstopp in Woodys Geburtsstadt Hawthorne treffen sie auf ihre Verwandtschaft, alte Freunde und auch viele Neider, die sich vor allem für den neu gewonnenen Reichtum des seltenen Gastes interessieren. Der Vater-Sohn-Trip wird so nicht nur zu einer Reise in Woodys Vergangenheit, sondern vielmehr zur Suche nach Respekt und Anerkennung und vor allem nach etwas, wofür es sich lohnt, weiterzuleben.



Wirklich aufregend klingt der Plot nicht, wenn ein Sohn mit seinem altersschwachen Vater auf Road Trip geht. Dem Regisseur Alexander Payne ("About Schmidt") gelingt allerdings unter der Oberfläche ein ungeschminktes, ehrliches Portrait, bei dem sich die Frage stellt, wie weit man die eigenen Eltern wirklich kennt. Die Reise in die alte Heimat wirft ein Blick in die Vergangenheit und offenbart die Distanz zwischen den Generationen. Die Erzählweise ist dabei schon unzeitgemäss langsam, wirkt jedoch nur selten behäbig und überraschend authentisch. Auch die Schauspieler um Bruce Dern ("Familiengrab"), Stacy Keach ("Mike Hammer") und Will Forte ("MacGruber") liefern mit der schon kauzig-liebenswerten Darstellung eine überzeugende Leistung. Warum das Ganze allerdings in Schwarzweiss sein muss, ist nicht unbedingt ganz nachvollziehbar. Für mehrere Oscar-Nominierungen hat es immerhin gereicht.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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