Mittwoch, 29. Juli 2015
Neu auf DVD:
Wir sind jung, wir sind stark
Wir sind jung, wir sind stark
crizcgn, 21:30h
Rostock-Lichtenhagen 1992: In der verödeten Wohnsiedlung hängen die Jugendlichen herum und wissen nichts mit sich anzufangen. Tagsüber gelangweilt, harren sie der Nächte, um gegen Polizei und Ausländer zu randalieren. Auch Stefan (Jonas Nay), der Sohn eines Lokalpolitikers (Devid Striesow), streift mit seiner Clique ziellos durch die Gegend. Es brodelt, aber immer nur bis kurz vor dem Siedepunkt. Ohne Job und eine Aufgabe finden die Freunde immer nur sich selbst als Ziel kleinerer und großer Grausamkeiten. Liebe ist austauschbar, Freundschaft und Loyalität sind nur Beiwerk einer aufgesetzten Ideologie. Auch Lien (Trang Le Hong) lebt mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin in der Siedlung, im sogenannten 'Sonnenblumenhaus', das von Vietnamesen bewohnt wird. Sie glaubt in Deutschland eine Heimat gefunden zu haben und will auch nach der Wende bleiben. Ihr Bruder dagegen plant die Rückkehr, weil er vor dem Hintergrund der wachsenden Anfeindungen um die Zukunft seiner Familie fürchtet ...
Chronologisch wird hier ein Tag der 90er abgearbeitet, der mit seiner ausgelebten Fremdenfeindlichkeit zu den unrühmlichsten der jüngeren deutschen Vergangenheit zählen muss. Das in Erinnerung zu rufen ist wichtig, und nach den momentanen Entwicklungen auch aktueller den je. Formell kann die Produktion allerdings nicht wirklich überzeugen. Die fortlaufende Aufzählung von banalen Momenten bis zum grossen Knall bleibt dabei schal und ohne wirklichen Spannungsbogen. Auch bringt sie uns die Akteure und ihre Motivation kaum näher. Zwar wirft sie einen Blick auf die offensichtliche Dummheit der unterschiedlichen Bevölkerungsschichten, aber mit ihnen fühlen mag man nicht. Dafür wirkt die Inszenierung zu hölzern, zu altbacken und wie aus der Zeit von der sie erzählt. Den Film in schwarzweiss zu produzieren, mag noch als Kunstgriff durchgehen, warum man mittendrin plötzlich auf Farbe umswitscht, weiss aber offenbar nur Regisseur Burhan Qurbani ("Shahada") zu verstehen. Auch der Score wirkt wie aus den 80ern importiert - und nervt zuweilen ziemlich. Immerhin hat man mit Jonas Nay ("Deutschland 83") den Shooting Star des Jahres im Hauptcast, auch wenn der bei der oberflächlichen Charakterisierung ebenso wenig auftrumpfen kann. Insgesamt behandelt der Film ein interessantes Thema, bleibt in seiner stupiden Ausführung aber enttäuschend weit entfernt von den neuzeitlichen Möglichkeiten. Das ist eigentlich beschämend!
Bewertung: 5,5/10
Chronologisch wird hier ein Tag der 90er abgearbeitet, der mit seiner ausgelebten Fremdenfeindlichkeit zu den unrühmlichsten der jüngeren deutschen Vergangenheit zählen muss. Das in Erinnerung zu rufen ist wichtig, und nach den momentanen Entwicklungen auch aktueller den je. Formell kann die Produktion allerdings nicht wirklich überzeugen. Die fortlaufende Aufzählung von banalen Momenten bis zum grossen Knall bleibt dabei schal und ohne wirklichen Spannungsbogen. Auch bringt sie uns die Akteure und ihre Motivation kaum näher. Zwar wirft sie einen Blick auf die offensichtliche Dummheit der unterschiedlichen Bevölkerungsschichten, aber mit ihnen fühlen mag man nicht. Dafür wirkt die Inszenierung zu hölzern, zu altbacken und wie aus der Zeit von der sie erzählt. Den Film in schwarzweiss zu produzieren, mag noch als Kunstgriff durchgehen, warum man mittendrin plötzlich auf Farbe umswitscht, weiss aber offenbar nur Regisseur Burhan Qurbani ("Shahada") zu verstehen. Auch der Score wirkt wie aus den 80ern importiert - und nervt zuweilen ziemlich. Immerhin hat man mit Jonas Nay ("Deutschland 83") den Shooting Star des Jahres im Hauptcast, auch wenn der bei der oberflächlichen Charakterisierung ebenso wenig auftrumpfen kann. Insgesamt behandelt der Film ein interessantes Thema, bleibt in seiner stupiden Ausführung aber enttäuschend weit entfernt von den neuzeitlichen Möglichkeiten. Das ist eigentlich beschämend!
Bewertung: 5,5/10