Freitag, 26. September 2014
Neu auf DVD:
Disconnect
Sie sind ständig online: Derek Hull (Alexander Skarsgård), der beim Poker den Tod seines Babys verdrängt, seine Frau Cindy (Paula Patton), die in Selbsthilfeforen Zuwendung sucht, weil ihr Mann ihr ausweicht, der junge Ben Boyd (Jonah Bobo), der sich im Netz einer Freundin offenbart - nicht ahnend, dass das Mädchen die Kreation seiner Schulkameraden ist. Bens Vater Rich (Jason Bateman), der vielbeschäftigte Anwalt, der nie sein Smartphone aus der Hand legt, und schließlich der minderjährige Kyle (Max Thieriot), der seinen Lebensunterhalt mit Online-Prostitution verdient ...



"Disconnect" ist als Spielfilm-Regiedebüt von Dokumentar-Filmer Henry Alex Rubin ("Murderball") ein weiterer grandioser Episodenfilm, der locker mit Genre-Klassikern wie "LA Crash" oder auch "Magnolia" mithalten kann. Thematisch beschäftigt er sich mit den diversen Seiten des Internet-Zeitalters, angefangen vom Mobbing bis zur Online-Prostitution. Dabei berührt besonders die Geschichte um den Schülers Ben (Jonah Bobo aus "Zathura - Ein Abenteuer im Weltraum"), die nicht nur die Seite des Opfers sondern auch die des vermeintlichen Täters und dem Umfeld bzw. den Familien beleuchtet. Grossartig sind dabei vor allem die Leistung von Jason Bateman ("Kill the Boss") und Frank Grillo ("The Grey - Unter Wölfen"), die als Väter gegeneinander antreten um ihre Söhne zu beschützen. Die Episode um das Paar Derek (Alexander Skarsgård "Battleship") und Cindy (Paula Patton "Mirrors"), deren zerrüttete Ehe mit dem Angriff eines Internet-Hackers endgültig zusammenzufallen droht, hat auch einige scharfe Wendungen, bleibt aber vergleichsweise harmlos. Die Episode um den Video-Callboy Kyle (Max Thieriot aus "Bates Motel"), der sich in die Ermittlerin Lydia Boyd (Hope Davis aus "Charlie Bartlett") anvertraut, hat dagegen einigen Pfeffer. Tatsächlich stellt sich nämlich die Frage, inwieweit die sogenannten "Schutzbefohlene" wirklich immer beschützt werden wollen. Grandios ist dabei das Finale, das mit cleveren Schnitten und in atemberaubender Zeitlupen-Action die verschiedenen Handlungen verbindet und zu einem Höhepunkt bringt. Bis dahin hat man sich als Zuschauer längst von den schicksalhaften Ereignissen einwickeln lassen. Ein grandioser Film, der völlig zu Unrecht etwas untergegangen ist.
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)