Dienstag, 20. Mai 2014
God Bless America (2011)
Frank reicht's! Geschieden ist er und seit kurzem arbeitslos; nun diagnostiziert der Arzt auch noch einen Hirntumor. Der Mittvierziger sieht nur noch einen Weg: sich vor dem Fernseher per Großkaliber den Kopf wegzublasen. Hätten sie nicht gerade eine dieser bescheuerten Realityshows gezeigt, wäre es wahrscheinlich dazu gekommen. Stattdessen erkennt Frank (Joel Murray) seine ultimative Bestimmung: Er muss die Welt vom heuchlerischen Abschaum befreien. Beauty-Queens, radikale Prediger, Falschparker, Casting-Stars - sie alle sollen sterben! Schwer bewaffnet begibt sich der zornige Mann auf einen blutigen Kreuzzug gegen die Dummheit, der ihn längs und quer durch das Land der begrenzten Unmöglichkeiten führt. Mit von der Partie ist die sechzehnjährige Roxy (Tara Lynne Barr), sein größter Fan ...



Seit "Natural Born Killers" ist man ja einiges an Massenmördern gewohnt, aber mit dem sterbenskranken Frank ist das doch noch irgendwie anders. Der soziale Aussenseiter gibt resignierte Lebensweisheiten und zynischen Kommentare zur modernen Gesellschaft (insbesondere zum Casting-Wahn) von sich, die einfach eine Berechtigung haben. Man könnte ihn fast als schrägen aber liebenswerten Onkel akzeptieren, wenn er nicht im nächsten Moment einfach jemand über den Haufen knallen würde. Hinzu kommt eine Göre, deren Motivation der einer jungen Rebellin ohne weiteren Hintergrund entspricht. Zusammen sind diese beiden ein gefährliches Duo, das mit Tiefsinn aber ohne weitere Rücksicht um sich schiesst und damit dem Erbe von Mallory und Mickey aus "N.B.K." mehr als gerecht. So unerträglich der Zynismus über weite Strecken auch ist, so überzeichnet kommt der Shootout im Finale daher. Aber auch das wird dem Genre vollends gerecht. Wer auf diese Art von grenzwertigen Filmen steht, der wird begeistert sein über "God Bless America".
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 7)