Freitag, 18. April 2014
Der Geschmack von Rost und Knochen (2012)
Alles beginnt im Norden von Frankreich. Plötzlich findet sich Ali (Matthias Schoenaerts) mit einem fünf Jahre alten Kind in seiner Obhut wieder. Sam ist sein Sohn, doch er kennt ihn kaum. Mittellos und ohne Freunde sucht Ali Zuflucht bei seiner Schwester Anna (Corinne Masiero) an der Côte d‘Azur. Sie bringt die beiden in ihrer Garage unter und nimmt das Kind unter ihre Fittiche, während Ali für eine Sicherheitsfirma arbeitet. Bei einer Schlägerei in einem Nachtclub trifft Ali das erste Mal auf Stéphanie (Marion Cotillard), die im Marineland Killerwale trainiert. Als eine ihrer Shows in einer Tragödie endet, bringt sie ein nächtlicher Anruf erneut zusammen. Als Ali sie wieder sieht, hat die vorher selbstbewusste Frau alle Illusionen verloren. Ali beginnt ihr einfach zu helfen, ohne Mitgefühl oder Mitleid. Und beide finden dadurch zurück ins Leben ...



Das französische Drama über zwei Menschen am Rande der Gesellschaft ist alles andere als leichte Kost. Sie verliert auf ihrer Arbeit ihre Beine, er verliert sich in sinnlosen Schaukämpfen und der eigenen Stumpfsinnigkeit. Sympatisch wirkt das alles nicht, aber in der Inszenierung von Jacques Audiard ("Ein Prophet") äusserst authentisch, wie sich diese beiden miteinander arrangieren, dabei aber mehr eine Zweckgemeinschaft als eine leidenschaftliche Beziehung eingehen. Man leidet mit den Protagonisten, allerdings fiebert man nicht mit ihnen, weshalb die emotionale Bindung zum Zuschauer sich rein auf den Moment reduziert. Wer das europäische Drama mag, wird den Film lieben. Insgesamt ist er aber Geschmackssache - und nicht so universell grossartig wie er allgemein dargestellt wird. Ist okay!
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7)