Sonntag, 19. April 2015
Neu auf DVD:
Who Am I - Kein System ist sicher
Benjamin (Tom Schilling) ist unsichtbar, ein Niemand. Dies ändert sich schlagartig, als er plötzlich den charismatischen Max (Elyas M'Barek) kennenlernt. Auch wenn beide nach außen nicht unterschiedlicher sein könnten, so eint sie doch dasselbe Interesse: Hacken. Gemeinsam mit Max' Freunden, dem impulsiven Stephan (Wotan Wilke Möhring) und dem paranoiden Paul (Antoine Monot Jr.), gründen sie die subversive Hackergruppe 'CLAY', 'Clowns Laughing @ You'. 'CLAY' provoziert mit Spaßaktionen und trifft den Nerv einer gesamten Generation. Zum ersten Mal in seinem Leben ist Benjamin ein Teil von etwas. Und sogar die attraktive Marie (Hannah Herzsprung) wird auf ihn aufmerksam. Doch aus Spaß wird plötzlich Ernst, als die Gruppe auf das Fahndungsraster von 'BKA' und 'Europol' gerät. Gejagt von der Cyber-Crime-Ermittlerin Hanne Lindberg (Trine Dyrholm), ist Benjamin jetzt kein Niemand mehr, sondern einer der meistgesuchten Hacker der Welt ...



Wer hierzulande mal etwas anderes sehen will als immer nur die üblichen Schweiger / Schweighöfer Herzschmerz-Klamotten, der sollte sich einfach mal diese deutsche Produktion zur Gemüte führen. "Who am I" ist ein spannender Cyber-Thriller mit herausragenden Darstellern. Zwar ist es nicht immer ganz einfach, dem Treiben im Internet zu folgen, und gerade die plastische Darstellungen der virtuellen Fights sind Geschmackssache, aber dem Plot gelingt es mit intelligenten Wendungen vollends zu begeistern. Dazu gehört auch der spielfreudige Cast mit Elyas M'Barek ("Fack ju Göhte"), Wotan Wilke Möhring ("Mann tut was Mann kann"), Antoine Monot Jr. (der Typ aus der "Saturn" Werbung) und Hannah Herzsprung ("Weissensee"). Regisseur Baran bo Odar ("Das letzte Schweigen") weiss seine Darsteller bestens in Szene zu setzen, so dass sie alle cool und wichtig erscheinen. Getragen wird die Geschichte dennoch hauptsächlich durch das nerdig schräge aber sympatische Spiel von Tom Schilling, der einmal mehr beweisen kann, warum er zu den aussergewöhnlichsten Schauspielern Deutschlands gehört. Er weiss auch zu überzeugen, wenn es darum geht, die völlig abstrusen Twists des Finale im Alleingang zu stemmen. "Who am I" gerät spätestens dann zum postmodernen Pendanten eines "Fight Club". Und selbst diesen - vermutlich bewusst in Kauf genommenen - Vergleich muss der Film nicht scheuen, der trotz amerikanischer Vorbilder immer noch seine deutsche Identität bewahren kann. Herausragende Produktion, und mehr als nur ein Geheimtipp!
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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