Samstag, 7. März 2015
Kingsman: The Secret Service
Harry Hart (Colin Firth) ist ein britischer Geheimagent der alten Schule – cool, charmant und abgebrüht. Er arbeitet für einen der geheimsten Nachrichtendienste überhaupt: die Kingsmen. Die Agenten, die sich selbst als moderne Ritter verstehen, sind ständig auf der Suche nach neuen Rekruten. Eines Tages wird Harry auf den Straßenjungen Eggsy (Taron Egerton) aufmerksam, der, wie er findet, einiges an Potenzial zeigt. Allerdings liebäugelt Eggsy auch mit der Welt jenseits des Gesetzes und kennt keine Disziplin. Da Eggsys Vater Harry einst das Leben rettete, bewahrt der Agent den jungen Erwachsenen vor dem Gefängnis und schleust ihn in das harte Rekrutierungsprogramm seiner Organisation ein. Währenddessen untersucht er selbst das Verschwinden mehrerer hochrangiger Persönlichkeiten und gerät dabei an den Milliardär Richmond Valentine (Samuel L. Jackson), der bei einem ominösen Plan zur Rettung der Erde vor nichts und niemandem Halt macht ...
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Erst einmal ist "Kingsman" als Kino-Spass der absolute Knaller. Der Film lässt es in bester Agenten-Action-Manier richtig krachen. Die Erzählung und ihre Figuren hat (britischen) Stil und zelebriert dabei die gängigen Bond-Klischees. Colin Firth ("The King's Speech") ist als steifer Top-Agent einfach nur grossartig. Gegen den Strich besetzt, erweist er Sinn für punktuierte Action und trockenen Humor. Über Samuel L. Jackson ("The Avengers") als der grössenwahnsinnige Bösewicht und dem grossartigen Michael Caine ("The Dark Knight") muss man schon gar keine grossen Worte mehr verlieren. Und auch der Frischling Taron Egerton (demnächst in "Legend") macht seine Sache als Mischung aus unterpriviligiertem Rotzlöffel und cleverem Bürschchen mehr als überzeugend.

Die Geschichte bedient sich dabei nicht nur mit Augenzwinkern bei den 007-Streifen der 60er/70er, sondern gleichzeitig bei den üblichen "Lehrling in der Ausbildung zum Helden"-Plots, die bis zu den "Men in Black" reichen. Oder - wenn man so will - auch bis zu dem Stoff von "My fair lady", auf den hier ebenfalls mehrfach angespielt wird. Aber selbst wenn man den ein oder anderen Handlungsfaden bereits kennt, wird er bei "Kingsman" eben mit besonders viel Eleganz und Stil neu erzählt. Das spricht auch für eine zielsichere Inszenierung und Regie.



Trotz allem Lob für den hohen Spassfaktor muss man dieser Comic-Verfilmung allerdings ankreiden, dass sie sich nicht entscheiden kann zwischen altbacken überzogenen Action-Unterhaltung oder eben einer Persiflage auf das Genre. Für letzteres ist die Geschichte an sich viel zu schlüssig und punktgenau als Abenteuer erzählt, ohne wirklich in die humorvolle Slapstick abzudriften. Dem entgegen stehen in letzten Drittel jedoch gnadenlos überzogene Brutalitäten und Metzeleien, die eben nicht deutlich als Karikatur zu erkennen sind und demnach mehr verstörend als humorig wirken können. Hier schiesst die Erzählung meiner Meinung nach etwas übers Ziel hinaus. was dann doch den ein oder anderen Abzug in der B-Note geben muss. Insgesamt reicht das aber dennoch für eine grandios unterhaltende Popcorn-Produktion der intelligenten Art, die ganz nebenbei als Hommage auch noch fast das James Bond Genre neu erfindet. Und auf mehr hoffen lässt!
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 8,5)

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