Freitag, 17. Oktober 2014
Silent Youth (2013)
Marlo (Martin Bruchmann) ist zu Besuch in Berlin. Etwas verloren streift er durch die große Stadt. An einer Straßenkreuzung läuft ihm Kirill (Josef Mattes) über den Weg, den er wenig später an der Warschauer Brücke wiedertrifft. Zwischen den beiden entsteht sofort eine große Intimität, aber keiner von ihnen traut sich, den ersten Schritt zu machen. Sie treffen sich wieder, laufen durch die Stadt, reden aneinander vorbei und schaffen es schließlich in Kirills Studentenwohnheim, ihre Schutzpanzer voreinander abzulegen.



Irgendwo halte ich gar nicht viel von nichtssagenden Spartenfilmchen, die unter dem Deckmantel des Low Budgets völlig auf Inhalte verzichten und sich rein auf stylische Momentaufnahmen konzentrieren. Vor allem wenn der derart banal in Szene gesetzt wird wie in diesem Fall. Immerhin erzählt der Film seine Story im Berlin des Jahres 2013. Und da soll es ein derartig naives Herumeiern von fast erwachsenen Jungs im FSK12 Bereich geben? Zumal die ausgedehnte Leere auch keine Möglichkeit bietet, die Figuren dem Zuschauer nahezubringen. Geld hin oder her, da sollte bei jeder ambitionierten Produktion mehr drin sein. Nullnummer!
Bewertung: 1,5/10


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Neu auf DVD:
Snowpiercer
Die Erde in naher Zukunft: Ewiges Eis und Schnee bedecken den einst so grünen Planeten. Kein Leben rührt sich. Nur ein Zug, der einsam durch die verlassene Schneelandschaft fährt, bietet den überlebenden Menschen noch Schutz vor der tödlichen Kälte. Hier haben sie ihre letzte Zuflucht gefunden. Doch die Masse der verbliebenen Menschheit fristet im hinteren Teil des Zuges ein Leben in ewiger Dunkelheit, während vorne die wenigen reichen Passagiere im Luxus schwelgen. Aber die Zeichen stehen auf Veränderung. Eine Revolution steht kurz bevor ...



Die Zukunft der Welt liegt in Waggons, wenn man diesem Film glauben will. Weil der Rest der Erde eine einzige unbewohnbare Eisschicht ist. So bizarr die Grundidee ist, so absurd entpuppt sich auch der Plot um einen in Armut gehaltenen hinteren Teil und einen offensichtlich paradisische Zugspitze. Der Weg dahin führt allerdings über eine Reihe skurrile Abteilungen und Figuren. Zwischenzeitig hat das Geschehen dabei etwas von "Cube", weil einiges der Spannung aus der Unwissenheit entsteht, was hinter der nächsten Tür zum Vorschein kommen könnte. Allerdings stellt sich schon irgendwann die Frage, warum im Mittelteil Durchgeknallten Raves feiern, während die Vorderschicht Angst hat vor einer Revolution am Zugende. Hier steht kurzzeitig doch der künstliche Effekt über dem Sinn der Geschichte. Über weite Strecken liefert Regisseur und Autor Joon-ho Bong ("The Host") jedoch eine wirklich überzeugende Inszenierung, die den Zuschauer gnadenlos in seine packende Zukunftsvision zieht. Die schauspielerischen Leistungen von Chris Evans ("Marvel's The Avengers"), Ed Harris ("Die Truman Show"), John Hurt ("Alien"), Tilda Swinton ("Michael Clayton") usw. sind in ihrer künstlerischen Überzeichnung durchwegs herausragend (das mit Jamie Bell aus "Jumper" nehme ich allerdings sehr übel), die auf den engsten Raum reduzieren Effekte passen und die düster-futuristische Handlung steuert bei all den bizarren Ausfällen gradlinig auf das gnadenlose Finale zu. Herausragendes Genre-Kino, das an der Kinokasse allerdings ziemlich untergegangen ist.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7)


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